Auszeit Andacht 21. April 2021

Liebe Auszeit – Menschen,

wie schön, wenn es Frühling wird! Wenn die ersten Schneeglöckchen aus der Erde lugen, wenn die Büsche und Bäume anfangen zu blühen, wenn es mich nach draußen zieht, weil die Sonne meine Haut wärmt. Die Vögel zwitschern. Es riecht nach Frühling. Und inmitten der Schöpfung spüre ich Gottes Nähe.

„Die beste Zeit im Jahr ist mein.“ Das ist ein wunderschönes Lied in unserem Gesangbuch. Es hat eine leichte Melodie, eine Volksliedmelodie, und einen Text von Martin Luther. Es ist ein Lob an die Musik. Und die Musik stellt sich in der ersten Strophe persönlich vor – als „Frau Musika“. Frau Musika spricht ( EG 319):

  1. Die beste Zeit im Jahr ist mein,

da singen alle Vögelein,

Himmel und Erden ist der voll,

viel gut Gesang, der lautet wohl.

„Die beste Zeit im Jahr!“ das ist wohl der Frühling, vor allem der Monat Mai. Im Frühling singen die Vögel am schönsten. Als wir zu dritt am Ostermorgen, als es noch dunkel war, auf den Simberg gegangen sind, um den Sonnenaufgang zu erleben, da ließen die Vögel ihren Gesang schon so schön und laut erschallen. Es kam mir vor, als wollten sie sagen: „Auch ihr drei, ihr seid zu spät, der Herr ist längst auferstanden. Wir loben Gottes Werk schon eine ganze Weile, lange bevor es hell wird.“ So war es auch damals, als die drei Frauen zum Grab Jesu kamen, am Sonntag, am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging. Da fanden sie ihren Herrn nicht, denn er war auferstanden. Der Tod war längst besiegt! ( Markus 16)  Die singenden Vögel geben uns ein Beispiel dafür, dass es angesagt ist, Gottes Werke zu erkennen und ihn zu loben und ihm zu vertrauen. In der Bergpredigt sagt Jesus: „Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch.“ (Mt.6, 26). Macht ihr es doch auch wie die Vögel: Singt, seid fröhlich, vertraut unserem Gott. Er hat das Heil für uns längst vollbracht.

„Die beste Zeit im Jahr ist mein.“ meint aber nicht nur den Frühling, sondern die beste Zeit ist dann, wenn Musik erklingt, wenn wir singen. Das ist eine erfüllte Zeit. Musik bewirkt etwas in uns Menschen. Gerade in schweren Zeiten hilft Musik über vieles hinweg. Sie kann Gefühle ausdrücken, trösten und manches leichter machen. Sie hat Kraft und gibt Kraft. Sie heilt und inspiriert wie der Gesang der Nachtigall:

2. Voran die liebe Nachtigall

macht alles fröhlich überall

mit ihrem lieblichen Gesang,

des muss sie immer haben Dank.

Die Nachtigall beeindruckt, trotz ihres unscheinbaren Äußeren, durch ihren wunderschönen Gesang. Sie ist eine Nacht-Sängerin. Und als solche nicht nur Botin des Frühlings, sondern auch ein Sinnbild der Liebe. Und sie mag so manches Liebespaar gefunden und begleitet haben.

3. Vielmehr der liebe Herre Gott,

der sie also geschaffen hat,

zu sein die rechte Sängerin,

der Musika ein Meisterin.

Gott hat die Musik geschaffen. Durch den Gesang, auch den Gesang der Nachtigall, wird Gott gelobt. Das Singen zeigt, wofür nicht nur die Nachtigall, sondern wir alle geschaffen sind: unseren Schöpfer zu loben. Indem Musik erklingt, erklingt dem Schöpfer ein Lob.

4. Dem singt und springt sie Tag und Nacht,

seins Lobes sie nicht müde macht:

den ehrt und lobt auch mein Gesang

und sagt ihm einen ewgen Dank.

„ Die edle Musika ist nach Gottes Wort der höchste Schatz auf Erden.“, sagt Luther. „Sie regiert alle Gedanken, Sinn, Herz und Mut. Willst du einen Betrübten fröhlich machen, einen frechen wilden Menschen zähmen, dass er gelinde werde, einem Zaghaften Mut machen, einen Hoffärtigen demütigen –    was kann besser dazu dienen denn diese hohe, teure, werte und edle Kunst?“

Ja, die beste Zeit im Jahr ist mein. Mir geht es auch so, dass Musik mich herausholen kann aus einem Tief. Und ich beobachte, wie Musik auch andere verändert, die traurig oder antriebslos waren. Es erfreut mich jedes Mal, die Amsel so schön vom Dach des Nachbarhauses singen zu hören. Musik kann ein einfaches Frühstück zu einem Festmahl machen. Lassen Sie uns miteinander in das Lob Gottes einstimmen, indem wir summen, pfeifen, singen. Ich bin sicher, es wird uns gut tun,  es wird uns selbst und anderen Freude schenken.          

Ihre Pfarrerin Ellen Wehrenbrecht

Psalm 96

Singet dem Herrn ein neues Lied;

Singet dem Herrn, alle Welt!

       Singet dem Herrn und lobet seinen Namen,

       verkündet von Tag zu Tag sein Heil!

Erzählet unter den Heiden von seiner Herrlichkeit,

unter allen Völkern von seinen Wundern!

      Betet an den Herrn in heiligem Schmuck;

      Es fürchte ihn alle Welt!

Sagt unter den Heiden: Der Herr ist König.

Er hat den Erdkreis gegründet, dass er nicht wankt.

Er richtet die Völker recht.

      Der Himmel freue sich, und die Erde sei fröhlich,

      das Meer brause und was darinnen ist;

das Feld sei fröhlich und alles, was darauf ist;

es sollen jauchzen alle Bäume im Walde

      vor dem Herrn; denn er kommt,

      denn er kommt, zu richten das Erdreich.

Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit

und die Völker mit seiner Wahrheit.