Auszeit-Andacht 10. Februar 2021

„Freut euch, dass eure Namen im Himmel aufgeschrieben sind.“ Lukas 10,20 – Monatsspruch Februar

Liebe Auszeit-Menschen!

Ich hätte gerne in die Gesichter der 70 Männer und wohl auch Frauen geschaut, die nach einem anspruchsvollen Auftrag wieder zurück kamen. Sie hatten eine Menge erlebt und erzählten Jesus mit Begeisterung von ihren Erfolgen: Sie haben Geister ausgetrieben, kranke Menschen geheilt und von dem Gottesreich erzählt, das greifbar nahe ist. Alles hat geklappt! Ich vermute Erleichterung und vielleicht auch Stolz in ihren Gesichtern. Sie sind in die Fußstapfen Jesu getreten und haben selber das getan und gesagt, was sie mit ihm erlebt hatten. Sie waren Zeugen, als er Dämonen gebannt und lebensfeindliche Gesinnungen bezwungen hatte. Es musste nicht alles beim Alten bleiben! Die Macht der Lügner und Faktenverdreher war gebrochen, ein anderer Machtbereich lud ein: das Reich Gottes. Mit diesen Erfahrungen kamen die 70 zurück.

Da mag mancher an eine Belohnung gedacht haben, eine andere, vielleicht an eine Art Bundesverdienstkreuz. Ich kann die Freude nach diesem erfolgreichen Einsatz gut verstehen. Ich kenne dieses Hochgefühl nach gelungener Arbeit oder nach einer Begegnung, die meine Seele berührt

hat. Anerkennung und Lob wäre zu erwarten gewesen.

Deshalb verblüfft die Antwort Jesu nach der Rückkehr seiner Jüngerschaft:

„Freut euch, dass eure Namen im Himmel aufgeschrieben sind.“

Was für ein tröstlicher und wichtiger Gedanke: Es geht nichts verloren. Alles gehört dazu. Mit meinem Namen ist mein Leben verbunden. Das ganze Leben – mit allen Höhen und Tiefen.

Gott selbst verspricht uns: Ich bewahre eure Namen bei mir, und mit ihnen das, was euer Leben ist. Was ihr einzeichnet in die Welt, geht nicht verloren: das Glück und der Schmerz, die Arbeit und die Freude, der Tag und die Nacht: Ich hebe es auf , um es zu würdigen und zu vollenden.

„Freut euch, dass Gott euch kennt und ihr Wohnrecht bei ihm habt.“ (nach Jörg Zink). Ohne die Erlebnisse der Jüngerinnen und Jünger zu schmälern ist die Zugehörigkeit das Geschenk, das Gott macht. Jenseits der Erfolge und des Scheiterns. Bei aller Unsicherheit haben sie ein Zuhause, das auch Platz bietet für uns.

Nicht unsere Leistung, unser Glaube, unsere Spenden entscheiden über einen Platz im Himmel. Gottes Namensliste entscheidet – und da steht Ihr und mein Namen schon längst drauf. In der Taufe wird uns das zugesagt: Ich habe Dich erwählt. Du bist mein geliebtes Kind. Du gehörst zu mir.

Das ist wirklich ein Grund zur Freude!

In den Krabbelgottesdiensten haben wir am Anfang immer ein Lied gesungen, in dem jedes Kind mit Namen begrüßt wurde: „Ja, grüß dich, liebe …! Ja, grüß dich, lieber …! Ich freu mich, dass du da bist und ich weiß, dass Gott dich liebt.“ Wie wichtig war das den Kindern, wie haben sie gewartet bis ihr Name dran war, wie haben sie gestrahlt, wenn sie persönlich so besungen wurden. Manchmal war das das Wichtigste im ganzen Gottesdienst – ich bin gemeint, ich bin gesehen,  ich gehöre dazu!

Auch im Alten- und Pflegeheim Niedergirmes strahlen die Augen, wenn ich in der Begrüßungsrunde die Einzelnen mit Namen anspreche.

Unser Name beinhaltet unsere Geschichte, unsere Identität und mit dieser Geschichte und mit diesem So-Sein haben wir ein Zuhause bei und in Gott.

Ich wünsche Ihnen Freude darüber im Herzen!

Inge Lehrbach-Bähr


Guter Gott,

ich danke dir, dass ich zu dir gehöre.

Danke für das Geschenk des Glaubens.

Es ist nicht immer selbstverständlich.

Hilf mir, wenn Enttäuschung und Zweifel mich plagen,

wenn mein Glaube abhanden kommt.

Du weißt, das passiert.

Lass mich in allen Unsicherheiten wissen,

dass es immer einen Platz in deinem Haus für mich gibt.

Amen

Margret Sdrojek

Foto: S. Niemeyer