Auszeit Andacht am 08 April 2020

Liebe Auszeit-Menschen!

Sind Sie ein geduldiger Mensch?

Beim Puzzeln würde ich das von mir behaupten. Da kann ich lange dranbleiben und suchen und ausprobieren bis ich das richtige Teil gefunden habe. Wenn ich krank bin sieht das schon anders aus. Da geht es ums Warten und noch mehr ums Aushalten. In Krisen geht es ums Durchhalten und Standhalten. Dazu braucht es Geduld – und Hoffnung, die hindurch trägt.

In diesen Tagen denken wir in besonderer Weise an Jesu Leiden und Sterben: Er feiert mit den Jüngern das Passafest – und er weiß, es ist zum letzten Mal. Er ringt mit sich und Gott im Gebet – und er entscheidet sich, dem Schweren nicht auszuweichen. Er lässt sich ausliefern, verspotten, foltern und verurteilen – bis heute – und bleibt sich und den Menschen treu. Er stirbt qualvoll – und schreit Schmerz und Zweifel heraus.

Er hält das (geduldig?) aus, weil er die Hoffnung der Verzweiflung vorzieht.

Die Hoffnung, dass der Weg der Hingabe der richtige ist.

Die Hoffnung, dass die Menschen darin – bis heute – seine Liebe entdecken mögen.

Die Hoffnung, dass Gott stärker ist als der Tod.

Die Hoffnung, dass Gott ein Zeichen für das neue Leben setzt.

Anders als Hoffnungslosigkeit breitet sich Hoffnung nicht von selbst aus. Sie ist nicht einfach da. Sie ist (leider) nicht ansteckend. Sie braucht die Ausdauer derjenigen, die etwas anderes für möglich halten:

dass Hingabe Gemeinschaft stiftet;

dass Güte Kraft hat und gibt;

dass mit dem Tod nicht alles aus ist;

dass Gott da ist und wirkt;

dass Leben und Lachen sich Bahn brechen.

Paulus schreibt: Denn wir sind zwar gerettet, aber noch ist alles Hoffnung. Und eine Hoffnung, die wir schon erfüllt sehen, ist keine Hoffnung mehr. Wer hofft schließlich auf das, was er schon vor sich sieht? Wenn wir dagegen auf etwas hoffen, das wir noch nicht sehen, dann müssen wir geduldig darauf warten.

Ich will nicht geduldig warten. Ich will ungeduldig warten. Ich will um Hoffnung ringen. Ich will Gott suchen. Ich will ihn herbeisehnen. Ich will, dass Menschen berührt werden von seiner Gütekraft. Ich will über den Tod lachen können. Ich will das neue Leben entdecken. Ich warte ungeduldig auf Ostern!

Hoffnung lebt in der Ausdauer der Ungeduldigen. Wir erwarten etwas, was wir nicht sehen, weil wir an den glauben, der jetzt schon die Zukunft besitzt!

Mit einem herzlichen Gruß!        Inge Lehrbach-Bähr

Lieber Gott, mein Heiland,

ohne Unterbrechung rufe ich nach dir.

Nimm mein Gebet auf dein Herz.

Ich habe so viel Kummer,

innerlich bin ich völlig am Ende,

und in mir ist richtig Friedhofsstimmung.

Ich fühle mich von dir verstoßen,

du bist mir so fremd geworden,

ich komme mir vor wie im Gefängnis,

und es führt kein Weg nach draußen.

Zwischen meinen Freunden und mir ist eine Wand.

Das macht mich so fertig,

dass ich frage: Erreichst du mich noch?

Ängste kommen auf,

und ich weiß nicht mehr weiter.

Ich möchte so gerne herausfinden aus dem Tiefstand.

Jeden Tag bete ich zu dir.

Ich strecke meine Hände aus.

Psalm 88 nach Peter Spangenberg