Auszeit-Andacht 03. Februar 2021

Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt wachsen, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen, so soll das Wort, das aus meinem Mund geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.                                                Jesaja 55, 10+11

Liebe Auszeit-Menschen,

„Ich gebe dir mein Wort, dass ich da sein werde“, hatte Michael gesagt. Und dann war er doch nicht gekommen. Die anderen mussten alles, den ganzen Umzug, ohne ihn schaffen. Auf sein Wort konnten sie sich nicht verlassen. – Aus solchen Erfahrungen lernen wir in unserem Leben, nicht jedem Wort zu glauben, das uns gegeben wird. Wenn wir oft von dem Wort eines anderen Menschen enttäuscht werden, fällt es uns schwer, überhaupt noch auf ein Wort zu setzen. Worte können so leicht daher gesagt sein. Und Worte können verletzen und nieder machen. Das Mobbing im Internet hat in den letzten Jahren zugenommen, das bewusste Fertigmachen, an den Pranger stellen, die gezielte Falschinformation über andere. Besonders junge Leute, Kinder und Schüler sind davon betroffen. Es ist ja so einfach, scheinbar anonym, andere zu hänseln und sich selbst in ein gutes Licht zu rücken. Nicht selten leiden die Opfer seelische Qualen, haben Angst vor dem nächsten Tag in der Schule, sind verunsichert. Worte habe große Macht, sie können viel bewirken, auch zum Negativen.

Vielleicht mag es da manchem schwer fallen, überhaupt noch auf ein Wort zu setzen. Vielleicht fällt es manchem auch schwer, Gottes Wort zu vertrauen. – Doch sein Wort ist verlässlich. Darauf gibt Gott uns sein Wort. Und er sagt zu, dass es das bewirkt, was er mit seinem Wort erreichen will. Und Gott will das Leben, er hat es erschaffen, er will es bewahren und schützen. Er will auch unser Leben bewahren und schützen. Er will, dass unser Leben gelingt. Und am Ende wird unser Leben auch bei ihm aufgehoben sein. Wir werden nicht verloren gehen, auch nicht im Tod.

Gottes Wort ist ein verlässliches und ein schöpferisches, aufbauendes Wort, das Leben schafft und ins Leben ruft. Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde durch sein Wort. Gott sprach: „Es werde Licht! Und es ward Licht.“ – und die Sonne scheint bis auf den heutigen Tag. Gott gab sein Wort: Solange diese Erde steht, werden Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter nicht aufhören. Und so geschieht es Jahr für Jahr. Er spricht sein Wort auch verlässlich in unser Leben – und es geschieht. Es bewirkt etwas in uns. Es lässt etwas in uns wachsen und reifen, wie Regen und Schnee es tun, die auf die Erde fallen. Es verändert uns zum Guten. Es stärkt uns. Es tröstet uns. Es führt uns auf den Weg des Friedens und der Liebe. Und damit verändert es die Welt. Damit bringt es ein Licht in diese Welt.

Ich wünsche uns, dass uns Worte bedeutsam sind, dass wir sie nicht zu schnell und leichtfertig sagen, sondern dass wir unsere Worte in Gottes Dienst stellen, um mit ihnen andere zu erfreuen, zu ermutigen und zu trösten. Ich wünsche uns, dass wir zu solchen Menschen werden oder solche Menschen sind, auf deren Wort man sich verlassen kann.

Ihre Pfarrerin Ellen Wehrenbrecht


Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist,  

und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen.                                

Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes                                   

und dein Recht wie die große Tiefe.                                                                

Herr, du hilfst Menschen und Tieren.                                                      

Wie köstlich ist deine Güte, Gott,                                                      

dass Menschen unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben!                                                                                                    

Sie werden satt von den reichen Gütern deines Hauses,      

und du tränkst sie mit Wonne wie mit einem Strom.                         

Denn bei dir ist die Quelle des Lebens,                                                 

und in deinem Licht sehen wir das Licht.

Psalm 36, 6-10


EG   591

Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht;

es hat Hoffnung und Zukunft gebracht;

es gibt Trost, es gibt Halt

in Bedrängnis, Not und Ängsten,

ist wie ein Stern in der Dunkelheit