Predigt Ostersonntag, 12. April 2020

Der Herr ist auferstanden!

Er ist wahrhaftig auferstanden!

Liebe Gemeinde,

diese Antwort höre ich von Ihnen, ein wenig zaghaft und leise, manche Stimmen höre ich heraus wie die von Alexandra, Horst oder Christine, aber ich weiß, dass hinter diesen leisen Stimmen so viel mehr steckt, so viel Verlässlichkeit und Treue. Heute wünschte ich mir sehr, Ihre Stimmen laut und deutlich hören zu können, am liebsten so laut, wie Karin Bremer die Orgel spielt. Ich vermisse Sie! Ich vermisse die Gemeinde, die sich zum Gottesdienst versammelt. Ein kleiner Ersatz sind die Begegnungen beim Austeilen der Predigtblättchen, wenn man vor dem Haus oder auf der Straße mit dem einen oder der anderen einige Worte wechseln kann. Ich würde auch gern den schönen Blumenschmuck auf dem Altar sehen, nachdem er am Karfreitag in Trauer kahl geblieben war.

Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!

Paulus sagt es der Gemeinde in Korinth: Die Auferstehung unseres Herrn ist eine Tatsache, ist Realität, auf der unser Leben beruht. Wenn er nicht auferstanden wäre, wäre all unser Reden und Tun, unser Glauben und Leben sinnlos. Es ist so wie mit der Liebe zu dem Partner oder zu den Kindern: Man sieht diese Liebe nicht, man kann sie nicht beweisen und doch bestimmt sie das ganze Leben. Ohne die Liebe wäre alles sinnlos und vergeblich. Ich bin davon überzeugt, dass es mehr gibt, als wir mit unseren fünf Sinnen begreifen können. Es gibt eine andere Welt, die des Geistes, die der Freiheit, auch wenn wir jetzt

vieler Freiheiten beraubt sind, gefangen in Ängsten und Schrecken des Todes. Vieles bedrückt uns und macht uns Sorgen. Wir spüren, es ist ein Kampf gegen einen unsichtbaren Feind. Wir sind den Mächten dieser Welt ausgesetzt, die wir oft genug durch unser eigenes Handeln verstärken. Uns wird viel Geduld und Ausdauer abverlangt, was manchen, wohl vor allem den Jüngeren, schwerfällt. Aber es gibt die andere Welt, in der wir frei sind von Ängsten, Tränen und Leid. Es gibt das Reich Gottes, worum wir in jedem Vater unser bitten, dass es kommt. Es kommt ja, es ist auch schon da! Das große Ja Gottes steht über unserem Leben, über dieser Welt:

 Das Leben behält den Sieg. Der Tod hat nicht das letzte Wort!

Ich sehe gerade in diesen Tagen Zeichen, die darauf hindeuten, dass das Leben siegt:

  • In der Natur erwacht alles zu neuem Leben. Das schöne Frühlingswetter lockt Menschen heraus zum Spazierengehen, Radfahren, Tanzen- ja, ich sah eine Frau auf der Straße tanzen.
  • Viele Menschen kommen zur Besinnung, denken darüber nach, was sie anders und besser machen wollen.
  • Ich höre von Menschen in Chinas Städten, die sich über saubere Luft freuen. Kann das nicht auch zukünftig so bleiben?
  • Jedes neugeborene Kind zeigt, dass neues Leben möglich ist und dass das Leben so viel Kraft und Freude schenkt.
  • Ich sehe, dass Menschen zusammenhalten und füreinander da sind.
  • Auf dem Titelfoto, das Joe Biermann am 8. April aufnahm, ist der „Supermond“ zu sehen, der der Erde näher kam als sonst. Dies mögen wir auch als ein Zeichen deuten, dass Gott uns gerade jetzt besonders nah ist.

Am Ostermorgen wurde die Welt in ein neues Licht getaucht, das Licht der Auferstehung. Dieses Licht erhellt die Nacht. „Ich bin das Licht der Welt.“, sagt Christus. Es gibt Hoffnung, die uns befreit zum Handeln, die uns Mut und Geduld schenkt.

Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!

Lasst uns Gott loben mit dem Osterlied (EG 116):

Er ist erstanden, Halleluja!  

Freut euch und singet, Halleluja!                                                                     

Denn unser Heiland hat triumphiert,                                                                            

all seine Feind gefangen er führt.

Lasst uns  lobsingen vor unserem Gott,

der uns erlöst hat vom ewigen Tod.                                                                          

Sünd ist vergeben, Halleluja!                                                                                      

Jesus bringt Leben, Halleluja!

Mitteilung zur Kollekte: Die Kollekte ist je zur Hälfte bestimmt für Tikato und „Brot für die Welt“. Wer etwas dafür spenden möchte, kann das Geld in einen Umschlag legen mit dem Vermerk „Kollekte für den 12. April“ und in den Briefkasten beim Gemeindebüro werfen. Herzliche Dank!

Er ist erstanden – EG 116
Christ ist erstanden – EG 99